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About

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Irgendwo da draußen waren sie immer, die großen Abenteuer. Jahrelang bevölkerten Reiseberichte über Aufbrüche, Weltreisen und Auszeiten die von mir gelesenen Zeitschriften, Blogs und gehörten Podcasts, immer wieder trieb mich die Sehnsucht in die Reiseliteratur-Abteilungen von Buchhandel und Bibliothek. Stets dasselbe Versprechen: Dass wo ein Wille ist, auch ein Weg sei. Dass wir, die wir in einer freien Welt leben, jederzeit aufstehen und sie uns ansehen können. Jedes Mal blickte ich auf meine Lebensumstände und fand dieselbe Antwort: Ich kann es nicht.


Gefangen zwischen dem organisatorisch-strategisch einzusetzenden gesetzlichen Mindesturlaub und den kleinen Wochenendfluchten, wuchs das Gefühl der Fremdbestimmung mit der Zeit zur Unerträglichkeit, bis im Winter 2021 der Entschluss fiel loszulaufen. Von unserer Haustür aus neuntausend Kilometer durch Deutschland. Trotz Verpflichtungen, Job, Verantwortung, Kindern, biografischen Verwerfungen, Rückschlägen und ohne finanzielle Möglichkeiten, aber auch ohne meine glückliche Beziehung für viele Monate für die vermeintlich große Freiheit zurücklassen zu müssen. Wo ein Wille ist, ist ein Weg - ihn als solchen zu erkennen, wenn er nicht unseren Erwartungen entspricht, ist die erste Hürde.

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Freiheit und Abenteuer, Naturverbundenheit und Heimatbegriff mit Fragezeichen - mit angestaubteren, behafteteren und gleichsam abgegriffeneren Schlagworten im Gepäck kann man sich kaum auf eine Reise durch Deutschland machen. Dennoch waren sie auf den ersten mehreren hundert Kilometern die imaginären Wegmarken, die es zu erreichen und zu definieren galt.

 

Die Erfahrung des großen Thru-Hike werde ich vermutlich nie machen, aber ich verspüre kein Bedauern mehr. Im Gegenteil. Aus vielen kleinen Abenteuern allen Widrigkeiten zum Trotz ein großes entstehen zu lassen, hat meinen Alltag und meine Perspektive auf viele Dinge, einschließlich mir selbst, grundlegend verändert.

 

Ich habe auf meinem bisherigen Weg bereits einige Menschen kennengelernt, denen ich die gleiche Sehnsucht, die mich hat loslaufen lassen, und die gleichen Hinderungsgründe anzusehen glaubte. Sollte sich nur einer von ihnen eines Tages von dieser Reise dazu inspiriert fühlen ebenfalls aufzubrechen, lasst es mich wissen. Es wäre das schönste Kompliment.

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